Covid-19 sorgt für Boom bei Auto-Abos – aber wie lange?

HPP hat den Markt für Auto-Abos analysiert. Die Effekte der Covid-19-Pandemie bieten Anbietern für Auto-Abos Chancen, doch nach der Krise warten Herausforderungen.

  • Durch die Effekte der Covid-19-Pandemie auf das Mobilitätsverhalten nimmt die kundenseitige Nachfrage nach Auto-Abos spürbar zu
  • Aktuell treten zahleiche neue Anbieter mit verschiedensten Angeboten und Abo-Varianten in den Markt ein, die Wettbewerbsintensität steigt
  • Nach der Krise werden nicht alle Kunden ihr Abo verlängern: Hohe Investitionen zur Deckung der aktuellen Nachfrage und der starke Wertverlust von Neuwagen könnten bei einer Abwanderungswelle zur Marktkonsolidierung führen

 

HPP Strategie- und Marketingberatung hat den wachsenden Markt für Auto-Abos in Deutschland analysiert. Das Ergebnis: Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie steigern spürbar die Nachfrage und damit die Attraktivität des Marktes. Automobilhersteller, Handel und Vermietungen treten neben spezialisierten Start-Ups in den Markt ein und bieten verschiedenste Abo-Varianten an. Doch der Wettbewerb ist intensiv und der starke Wertverlust von Neuwagen setzt die Profitabilität unter Druck. Zu erwarten ist außerdem, dass nicht alle Kunden ihr Abo nach der Krisenzeit verlängern werden. Dadurch brechen wichtige Ertragsströme weg. Hohe Investitionen, die nötig sind, um die aktuelle Nachfrage zu bedienen und sinkende Restwerte könnten im Zusammenspiel mit einer Kundenabwanderungswelle zur Konsolidierung des Marktes führen. Auto-Abo-Anbieter sind gut beraten, jetzt die Weichen für die Zeit nach Corona zu stellen.

Der Ausbruch der Covid-19-Pandemie im März 2020 hat weitreichende Folgen für das Mobilitätsverhalten: Lagen bisher öffentliche Verkehrsmittel und Shared-Mobility-Konzepte wie Car-Sharing im Trend, bevorzugen viele Menschen nun das eigene Auto. Als persönlicher Raum schützt es vor Infektionen und ermöglicht eine sorgenfreie, individuelle Mobilität. Doch auch die Lage am Arbeitsmarkt ist angespannt und Kunden wollen ihr Geld in wirtschaftlich unsicheren Zeiten nicht – wie etwa durch den Kauf eines Autos – längerfristig binden.

Auto-Abos stehen daher hoch im Kurs: Sie bieten Neuwagen oder junge Gebrauchte zum monatlichen Fixpreis, vergleichbar mit den Abo-Formaten bekannter Streaming-Dienste. Neben dieser Gebühr fallen für den Kunden lediglich Tankkosten an. Anmeldung, Versicherung und Steuern sind im Paket enthalten. Mit kurzen Vertragslaufzeiten von oft nur ein bis drei Monaten etabliert sich das Modell gerade als vierte Säule zwischen der kurzzeitigen Miete und den längerfristigen Leasing- und Kaufoptionen.

Während das Interesse der Kunden an Auto-Abos steigt, treten immer mehr Anbieter in den Markt ein. Erste Pilotprojekte von Automobilherstellern bieten Abos mit Fokus auf Marken- und Komforterlebnis (z.B. Kinto Flex von Toyota) wohingegen die Angebote der klassischen Autovermietungen auf größtmögliche Flexibilität setzen (Sixt Plus). Dazu kommen spezialisierte Start-Ups, die Abos entweder im Direktangebot im Markt positionieren oder Angebote als Plattformanbieter zwischen Autohandel und Kunde vermitteln.

Anbieter müssen jedoch trotz der gebotenen Chancen vorsichtig sein: der Preisdruck im Markt intensiviert sich stetig und die Deckung der stark gestiegenen Nachfrage ist mit erheblichen Investitionen in die eigene Flotte verbunden. Gerade der massive
Wertverlust von Neuwagen gefährdet in Zeiten geringerer Auslastung die Profitabilität vieler Abo-Anbieter zusätzlich. Und mehr noch: Für viele Kunden ist das Auto-Abo eine flexible Übergangslösung in der Krise. Andere Mobilitätsformen werden wieder an Attraktivität gewinnen und nicht alle Kunden werden ihre Verträge nach der Krise verlängern. Dadurch drohen den Anbietern wichtige Ertragsströme wegzubrechen. Das Zusammenspiel hoher Investitionen, rasch sinkender Restwerte der Flotte und rückläufiger Fahrzeugauslastung in Folge einer Kundenabwanderungswelle könntezu einer Konsolidierung des Marktes für Auto-Abos nach der Krise führen.

Auto-Abo-Anbieter sollten sich daher jetzt für die Zeit nach Corona wappnen und ihre Profitabilität absichern. Der Aufbau eines hinreichenden Kundenbindungsprogramms bzw. Churn Managements wirkt beispielsweise größeren Kundenabwanderungen entgegen. Gleichzeitig müssen Geschäftsmodelle entwickelt werden, die ältere Fahrzeuge gewinnbringend verwerten können. Durch Kaufoptionen für den Kunden oder die Überführung in andere Mobilitätskonzepte könnten zusätzliche Ertragsquellen realisiert werden. Diese und andere Maßnahmen festigen die Wettbewerbsfähigkeit der Anbieter und führen das Geschäftsmodell Auto-Abo auch über die Corona-Krise hinaus zum Erfolg.

HPP ist eine der führenden Strategie- und Marketingberatungen in Deutschland. HPP hat heute rund 50 Mitarbeiter und seinen Firmensitz in Frankfurt. Wir konzentrieren uns auf ausgewählte Branchen. Hier bringen wir entsprechend unserer Kernkompetenzen profundes Know-How und Do-How ein. Gemeinsam mit unseren Kunden entwickeln wir maßgeschneiderte, zukunftsorientierte Konzepte und setzen diese um. Die dadurch entstehende Marktleistung macht uns unverwechselbar und einzigartig. Dahinter stehen unser Ehrgeiz und der feste Leistungswille, erfolgsorientierte Lösungen zu sichern.

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Max Köppl

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